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Cécile Vogt, geb. Mugnier

*27.03.1875 in Annecy, Frankreich

gest. 04.05.1962 in Cambridge, England)

Medizinerin, Mitbegründerin der modernen Hirnforschung

»Nun, was meinen Sie, wo ist da die unsterbliche Seele?« (Cécile Vogt bei einer Institutsführung durch »ihre« Sammlung präparierter Gehirne)

Lebenslauf

1875 Cécile Augustine Marie Mugnier wird am 27. März in Annecy, Südfrankreich geboren.

1893  Baccalauréat nach Privatunterricht.

1893-1898  Studium der Medizin in Paris.

1899  Heirat mit Hirnforscher Oskar Vogt.

1900  Promotion und Approbation für Paris.

1902-1919  Unbezahlte Mitarbeiterin an dem 1902 von Oskar Vogt eingerichteten Neurobiologischen Laboratorium der Universität Berlin (dank Förderung der Familie Krupp).

1899-1914/19  Gemeinsame Publikationen und Redaktion des Journal für Psychologie und Neurologie.

1903  Geburt der Tochter Marthe (†2003).

1913  Geburt der Tochter Marguerite (†2007).

1919  Cécile Vogt wird wissenschaftliches Mitglied am Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung (höchster Status, damit dem Direktor gleichberechtigt).

1919-1937  Leiterin der Abteilung Hirnarchitektonik am Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung in Berlin-Buch (erste offizielle Anstellung).

1920  Approbation für das Deutsche Reich. Lise Meitner und Cécile Vogt sind in den zwanziger Jahren die einzigen weiblichen wissenschaftlichen Mitglieder in der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft.

1932  Cécile und ihr Ehemann Oskar werden zu Mitgliedern der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina Halle gewählt.

1933  Die Nationalsozialisten üben großen Druck auf das Ehepaar Vogt aus, durchsuchen Institut und Privatwohnung. Oskar Vogt wird zwangsweise pensioniert.

1937  Politisch bedingte Entlassung des Forscher-Ehepaares und Übersiedlung nach Neustadt im Schwarzwald, dort Aufbau eines privaten Instituts für Hirnforschung (dank Förderung der Familie Krupp).

1959  Tod von Oskar Vogt.

1962  Übersiedlung nach Cambridge zu ihrer Tochter Marthe, wo sie am 4. Mai 1962 stirbt.

Besondere wissenschaftliche Verdienste

Im Zeitraum 1922-1953: 13 mal nominiert für den Nobelpreis in Medizin zusammen mit Oskar Vogt

1937-1948 Auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Hirnforschung

1950 Ehrenmitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften (DAW) zu Berlin

1950 Ehrendoktortitel der Universität Freiburg

1955 Ehrendoktortitel der Universität Jena

1960 Ehrendoktortitel der Universität Berlin

1989 Briefmarke der Deutschen Bundespost

Anmerkung

Cécile und Oskar Vogt gehören zu den berühmtesten Forscher-Ehepaaren der Geschichte. Solange Oskar Vogt lebte, waren sowohl er als auch Cécile Vogt wissenschaftlich anerkannt. Nach Oskar Vogts Tod verschob sich die Anerkennung zu seinen Gunsten, Leistungen von Cécile wurden seinem Werk zugerechnet. So verzichtet der Brockhaus auf einen Eintrag zu Cécile Vogt und nennt sie - wie üblich - die Helferin ihres Mannes.